Volkstrauertag im Angesicht von mindestens zwei Konfliktherden

Selten dürfte ein Volkstrauertag einen so aktuellen Bezug gehabt haben, wie in diesem Jahr: Während Hunderte Rietbergerinnen und Rietberger am Sonntag am Ehrenmal innehielten und den gefallenen beider Weltkriege gedachten, tobten zeitgleich in der Ukraine und in Nahost zwei verheerende Kriege.

„Wenn wir uns heute hier versammeln, um der Opfer von Krieg und Gewalt in Deutschland, in Europa und in der ganzen Welt zu gedenken, dann tun wir dies im Angesicht von mindestens zwei Konfliktherden, die uns in besonderer Weise bewegen, ja sogar aufwühlen“, verdeutlichte Rietbergs Ortsvorsteher Bertwald Adrian in seiner Gedenkrede. Der diesjährige Volkstrauertag stehe daher im Licht einer „gefühlt immer unsicheren Welt. Einer Welt, in der rote Linien überschritten werden und populistische Kandidaten bei Wahlen höchste politische Ämter erringen“, führte der CDU-Politiker weiter aus.

Auch wenn die beiden Kriege geografisch weit weg seien, gebe es auch in Deutschland und auch in Rietberg einige ernstzunehmende und bedrohliche Parallelen. Denn: „Zur Wahrheit gehört auch, dass Deutschland fast 80 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Terrorherrschaft nicht für jeden ein sicherer Ort ist. Und dass rechter Hass und braune Parolen durch die Hintertür wieder salonfähig gemacht werden sollen“, führte Bertwald Adrian weiter aus. Dagegen müsse man sich mit aller Entschlossenheit wehren – und die Demokratie und freiheitliche Grundordnung bewahren. „Denn beide sind die höchsten Errungenschaften unserer Bundesrepublik Deutschland.“

Er appellierte daher auch an die Offenheit aller: „Die Menschen, die vor den russischen Angriffen geflüchtet sind, verdienen unseren besonderen Schutz. Bräche in unserem eigenen Land plötzlich ein Krieg aus, wir wären mindestens ebenso dankbar für einen sicheren Hafen, eine Zufluchtsmöglichkeit“, sagte Adrian.

Der Volkstrauertag war auch in diesem Jahr organisiert und durchgeführt von der Stadt und der St. Hubertus Schützengilde Rietberg. Neben der Gedenkrede gab es verschiedene musikalische Beiträge der Rietberger Jäger und des Posaunenchors der evangelischen Kirchengemeinde Rietberg. Hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer säumten den Platz am Kriegerdenkmahl und sorgten so für einen würdigen Rahmen dieser so wichtigen Gedenkveranstaltung.

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